Mitglieder erinnern sich... Familie Bauder

Herr und Frau Bauder haben im VWM eine zweite Heimat gefunden!

Freitag, den 21.01.2011

 

Herr Bauder, 1939 geboren, ist mit 11 Jahren in den Verein eingetreten. Durch die starken Angriffe auf Mannheim, wurden im Krieg viele Häuser zerstört. Viele hatten keine Möglichkeit sich zu duschen. So kam es, dass ihn sein 5 Jahre älterer Bruder mit ins Herschelbad nahm. Im Bad lernte er dann auch seine spätere Frau kennen. Genau wie ihr Mann kam sie in den Verein, da sie in ihrer Wohnung kein Bad hatten.

Dies war der Startschuss in ihr gemeinsames Leben. Mittlerweile sind sie schon 51 Jahre verheiratet.

Ab 1948 konnte man nach den Zerstörungen des Krieges, dank der Stadt Mannheim, wieder im Herschelbad schwimmen. Allerdings nur einmal die Woche. Zusätzlich standen ihnen noch die 50m-Schwimmbahn im Altrhein vor unserem Bootshaus zur Verfügung. Dort schwammen sie Wettkämpfe, spielten Wasserball und sprangen, bis 1954 wegen der Gewässerverschmutzung das Baden im Altrhein durch die Stadt Mannheim verboten wurde. Daraufhin bot die Stadt dem Verein als Ersatzgelände den Stollenwörthweiher an. 1954 sind die Bauders mit dem VWM an den Weiher umgezogen. Auf der uns heute bekannten Wiese stand nur ein großer dicker Baum und ein riesiges amerikanisches Zelt, indem sich Frauen wie Männer zum Training umzogen. Die Amerikaner hatten die Pontons und das Gestänge vom Altrhein auf ihren Laster aufgeladen und in den Stollenwörthweiher rausgefahren. In mühsamer Kleinarbeit wurden die ganzen Pontons wieder aufgebaut und geschweißt, bis eine 50-Meter Bahn angelegt war. Erschwert wurde die Arbeit durch Löcher, die in manchen Pontons zu finden waren. Das bereits eingedrungene Wasser musste wieder herausgepumpt und die Löcher anschließend verschweißt werden. Zu guter Letzt wurde der Ponton mit einem Deckel geschlossen, so dass kein Wasser hereinlaufen konnte. Federführen war Heiz Hunsinger, nach dem das Bad benannt wurde. Genau wie die Älteren mussten auch die Jüngeren beim Aufbau helfen. Als junger Mann hoben Herr Bauder und Co das Kinderschwimmbecken aus. Anders als unser heutiges Schwimmbecken aus Aluminium, wurde dieses noch mit Beton ausgegossen und innen blau gestrichen.

Aufgrund der Kosten, bauten die VWM´ler Pumpen, um das Wasser aus dem Weiher zum Duschen zu benutzen. Nach 20 Jahren wurde dies aber ebenfalls verboten. Auch heute noch zählt das Wasser zu der besten Wasserstelle in der Region, weiß Frau Bauder. Das Rheinwasser wird durch Kies gefiltert und gelangt so in den Weiher. Einmal im Monat wird das Wasser kontrolliert und ist somit unter ständiger Beobachtung. Mittlerweile hat es den Status der Trinkwasserqualität.

Erst 1956 konnte der VWM seine in Eigenarbeit entstandene Sportanlage mit Sommerbad einweihen und ihren Sportbetrieb aufnehmen.

Herr Bauder startete seine Sportkarriere 1952. Mit 13 Jahren hat er aktiv geschwommen, bereits mit 20 Jahren brachte er den kleinen Kindern das Schwimmen bei. Auch seine eigenen Kinder haben im Verein das Schwimmen gelernt und anschließend, wie Herr Bauder selbst zum Wasserball gewechselt. Die Kinder zu begleiten, war für Herr Bauder steht’s eine Aufgabe, die ihn in Atem hielt,  wobei er noch selbst bis etwa 40 Jahre Wasserball spielte. Auch konnte sich Herr Bauder immer sicher sein, seine Kinder gut untergebracht zu haben. Sie waren unter Freunden, die sich gegenseitig für den Sport begeisterten.

Für Herr Bauder stand nie der Leistungssport im Vordergrund. Ganz nach dem  Motto: „Sport ist gut für den Körper und die Geist“ kam der gesellschaftliche Aspekt nie zu kurz.

Zu dieser Zeit hatte sich nur Hans Faßnacht dem Leistungssport verschrieben. Er nahm unter dem Namen VWM an den Olympischen Spielen teil.

Besonders in Erinnerung ist Herr Bauder der starke Zusammenhalt unter den Vereinsmitgliedern geblieben Nach den schrecklichen Erlebnissen des Krieges hatten sie ein Anlaufsziel. Sie haben sich in der Freizeit oft mit Frau Hunsinger, Frau Fischer, Frau Dirkes und allen Kindern am Stollen getroffen und viel für den Verein gearbeitet. Telefonische Absprachen waren früher nicht nötig, der Besuch beim Weiher war für sie selbstverständlich. Abwechselnd hat jeder einen Kuchen gebacken, der nach getaner Arbeit mit Genuss gegessen wurde. Nicht nur harte Arbeit stand auf dem Programm auch gemütliches Beisammensein war wichtig für einen gut funktionierendes Vereinsleben. Neben Kuchen, Wurstbrot und Kaffee haben die Frauen in der Vereinsgaststätte gestrickt und die Männer Karten gespielt. Für das leibliche Wohl der Vereinsmitglieder sorgte die frühere Wirtin der Vereinsgaststätte, Frau Böge.

An diese ereignisreiche Zeit erinnert sich Herr Bauder gerne zurück. Viel haben sie zusammen unternommen und erlebt.

Mit der Zeit hat sich die Kameradschaft untereinander sehr geändert, weiß Herr Bauder zu berichten. „Innerhalb des Vereins ist niemand mehr bereit etwas zu arbeiten. Wir haben so ein großes Gelände und nur meine Frau und ich betreuen das Gelände. Wir schippen mal Schnee oder schneiden die Hecke. Es ist kein Zusammenhalt mehr da.

Die Sportler untereinander halten nach wie vor immer noch zusammen, aber arbeiten möchte heute keiner mehr.“

Auch die örtlichen Gegebenheiten waren früher ganz anders. Bis zwanzig Kinder schwammen auf einer Bahn. Heute dürfen, unter dem Leistungsaspekt gesehen,  höchstens drei auf einer Bahn schwimmen. Auch berichtet Herr Bauder über ein uns allen bekanntes Problem. Egal welche Sparte, in dieser Beziehung sind alle gleich. Haben sich die Kinder im harten Training gut entwickeln, wechseln sie in einen anderen Verein oder haben keine Lust mehr und hören von jetzt auf nachher auf.

Laut Bauder haben sie aus diesem Grund ihr Schwergewicht auf Wasserball gelegt.

Bauders haben im Stollenwörthweiher ihre zweite Heimat gefunden und möchten diese auch nicht missen. In der Jugend sind sie schwimmen gegangen, mit etwa 30 Jahren hat Herr Bauder Wasserball gespielt. Heute im Alter sitzen sie gemütlich am Sollenwörthweiher, und treffen sich im Sommer mit alten Bekannten. Sie haben in der Funktion des Platzwartes eine Aufgabe gefunden, die ihnen viel Freude bereitet. Gemütlichkeit steht heute vor der Aktion.

Sie gehen beide furchtbar gerne an den Weiher und suchen sich ständig Arbeit. Mit den Worten von Frau Bauder gesprochen: „Ich bin ein lebhafter Typ. Ich schaff viel dort draußen und ich brauch das, teils für mich und teils für den Verein, also auch aus Vereinsinteresse. Die Kinder sind aus dem Haus und ich muss irgendetwas tun.“

Wenn sie einmal nicht am Arbeiten sind, freuen sie sich über die Flora und Fauna.  Vögel, Eichhörnchen und andere Tiere fühlen sich am Stollen dank der Pflege dieser zwei VWM´ler richtig wohl.