05-VW-Mannheim-Mannheimer-RC

Rheinmarathon in Düsseldorf

Wie bei jeder Teilnahme am Rheinmarathon ging die Planung schon im Frühjahr los, aber die letztendliche Mannschaftseinteilung wurde erst ein paar Wochen vorher finalisiert, da dann erst alle Teilnehmer unsererseits und die Teilnehmer des Mannheimer Ruder-Clubs (MRC) feststanden.

Schließlich entschied man sich einen Frauen-Gig-Doppelvierer mit Steuerfrau in der offenen Frauen-Klasse in Renngemeinschaft mit dem MRC, einen Anfänger-Mixed-Gig-Doppelvierer mit Steuermann ebenfalls in Renngemeinschaft mit dem MRC und einen reinen VWM-Männer-Gig-Doppelvierer mit Steuermann in der offenen Männer-Klasse zu melden. Im Anfänger-Mixed-Gig-Doppelvierer dürfen nur Ruderer teilnehmen, die nicht mehr als zwei Jahre Rudererfahrung vorweisen können und in dieser Wertung noch nicht gewinnen konnten. Somit ist diese Kategorie ein absolutes Lotteriespiel, da keiner die Gegner einschätzen kann.

Der Frauendoppelvierer und der Anfänger-Mixed-Gig-Doppelvierer starteten in Booten des MRC, der Männerdoppelvierer hingegen im eigenen „Wellenbrecher“.

Nachdem noch einige organisatorische Feinheiten sowohl intern als auch mit dem MRC geklärt waren, machte sich der Bootstransport mit dem „Wellenbrecher“, einem Boot des MRC namens „Pekingente“ und allen acht VWM-Teilnehmern am Freitag gegen 16:00 Uhr auf den Weg nach Leverkusen, wo die Boote im Dunkeln noch weitestgehend ruderfertig gemacht wurden. Noch kurz den Hänger bei der RC Germania Düsseldorf abgestellt ging es direkt zum Abendessen in einer zum RC nahegelegenen Brauerei, wo sich die VWMler für den Wettkampftag ausreichend stärken konnten. Danach ging es direkt ins Hotel um für den morgigen Tag fit zu sein.

Um dem logistischen Aufwand gerecht zu werden hatte der Veranstalter einen Shuttlebus eingerichtet, der die Teilnehmer von Düsseldorf zu festen Zeiten nach Leverkusen an den Start brachte. Wir nahmen dieses Angebot gerne an, da wir keinen Extra-Fahrer dabei hatten wie beispielsweise der MRC, aber nichts desto trotz mussten die Teilnehmer irgendwie von dem zweieinhalb Kilometer entfernten Hotel zur Bushaltestelle kommen. Der Steuermann des Männerdoppelvierers erklärte sich bereit, die zwei Teilnehmerinnen im Frauendoppelvierer Christine Biehal und Eva Lohse so wie Torsten Schnippering – im Anfänger-Mixed-Doppelvierer gemeldet – zu ihren jeweiligen Abfahrtszeiten an die Bushaltestelle zu bringen. Während die drei schon in Leverkusen dem Start entgegenfieberten saßen die vier des Männerdoppelvierers noch beim Frühstück.

Der Frauendoppelvierer begab sich zuerst auf die 42,8km lange Strecke. Bei einem solchen Rennen sind sowohl die vier Ruderinnen entscheidend als auch die Steuerfrau. Es gibt die schnelle und die sichere Variante. Üblicherweise wählt man bei einem solchen Rennen die schnelle Variante, die mitten in der Fahrrinne bei voller Strömung verläuft. Nur so erreicht man die maximale Geschwindigkeit. Die Steuerfrau des Frauendoppelvierers wählte auf dem Großteil der Strecke jedoch die sichere Variante und manövrierte den Vierer hauptsächlich durch das strömungsarme Wasser, was bei den Ruderinnen nach dem ersten Drittel der Strecke für absolutes Unverständnis sorgte – zu Recht. Trotz der Streckenführung der Steuerfrau gelang es den fünf Damen zwei Vierer zu überholen und am Ende einen guten fünften Platz in der Wertung der offenen Frauen-Klasse als zweitschnellstes baden-württembergisches Frauenboot zu belegen.

Während der Frauendoppelvierer mit dem Anlegen beschäftigt war, war der Vierer mit Torsten Schnippering schon auf der Strecke. Der Vierer fuhr einen gleichmäßigen Rhythmus und konnte am Ende mit einem vierminütigen Vorsprung einen ungefährdeten Sieg in der Kategorie Anfänger-Mixed-Gig-Doppelvierer mit Steuermann einfahren.

Im vorletzten Rennen des Tages gingen Simon Hillig, Werner Labarre, Niels Schlusser, Sven Oberhoff und Steuermann Helge Biehal auf die Strecke. In der ersten Hälfte des Rennens waren weder zuvor noch danach gestartete Boote zu sehen. Der Vierer fuhr allein auf weitem Flur. Daher musste sich die Mannschaft stets motivieren weiter zu fahren und das Tempo zu halten. Zu Beginn der zweiten Streckenhälfte erschienen am Horizont mehrere Boote. Auch wenn die erste Hälfte bereits an den Kräften gezehrt hatte, gab das Wissen um die voraus fahrenden Boote neuen Schwung, den die Mannschaft mitnehmen konnte. Im weiteren Verlauf musste immer wieder mit den Wellen der Berufsschifffahrt und der Motorboote gekämpft werden, was die Mannschaft jedoch einwandfrei meisterte. Nachdem der Vierer bereits fünf Boote überholt hatte, waren sieben Kilometer vor dem Ziel ein Boot der Heilbronner RG Schwaben und eines des MRC zu erspähen. Schlag um Schlag schob sich der Vierer an das Boot der Heilbronner heran, diese konterten noch ein paar Mal, konnten unserem Vierer aber letztlich nichts mehr entgegensetzen. Nun hieß es sich an den MRC heranschieben, was sich als äußerst zäh herausstellte, hatten unsere vier bis dato doch schon recht viel Kraft lassen müssen und es ging nur noch über den eisernen Willen. Dieser war so stark, dass sich der Vierer mit dem MRC einen Bord-an-Bord-Kampf über zwei Kilometer lieferten. Dann ging es auf die letzten 1.000 Meter auf denen sich die VWM’ler tatsächlich noch mit den letzten gar nicht mehr für möglich gehaltenen Kräften vom MRC absetzen konnten. Im Ziel waren sie überglücklich über ihre Leistung und der Steuermann war stolz auf seine Mannschaft. Es musste gut gewesen sein, aber wie gut, das sollte sich noch zeigen.

Nach dem anlegen, was immer sehr hart ist – man hat gerade den Marathon hinter sich gebracht und die Anspannung fällt ab, da muss man 300m gegen den Strom Richtung Pritsche kommen , da tut einfach alles weh! – wird das Boot abgeriggert und direkt verladen. Glücklicherweise waren wie immer Helfer an der Pritsche und die bereits im Ziel angekommenen Christine, Eva und Torsten unterstützten ebenfalls die erschöpften vier.

Danach ein Blick auf die Ergebnisse: Der Männer-Doppelvierer ist als schnellstes deutsches Vereinsboot dritter in der offenen Klasse und in der Gesamtwertung fünfter von 171 gestarteten Booten geworden. Bei der anschließenden Siegerehrung erhielten Torsten im Anfänger-Mixed-Gig-Doppelvierer die Goldmedaille und der Männer-Doppelvierer die Bronzemedaille.

Dann ging es erstmal ins Hotel duschen, danach bei einem Steakhouse fast um die Ecke des Hotels etwas essen und anschließend auf die legendäre Party im Bootshaus des RC Germania Düsseldorf. Die beiden Damen klinkten sich aus, war ihr Tag mit aufstehen doch schon sehr lange gewesen. Am nächsten Tag ging es dann nach dem Frühstück wieder zurück nach Hause.

Bleibt festzuhalten: Die Schinderei hat sich gelohnt. Es war der bisher erfolgreichste Rheinmarathon des VWM mit den Plätzen 1, 3 und 5. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer! Nächstes Jahr wieder oder?

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