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EUREGA – 100km bleiben auch nicht ohne Folgen

Die Hände voller Blasen, der Rücken schmerzt und an Sitzen ist gar nicht mehr zu denken, das Resümee von 100km, 6 Stunden und 5 Minuten im Boot. Hinzu kommt ein ordentlicher Sonnenbrand. Doch es hat Spaß gemacht.

Um sich auf das Abenteuer 100km an einem Tag im Renntempo (oder auch etwas langsamer) einzulassen, muss man etwas verrückt sein. Doch das macht den Reiz des Ruderns aus.

Am Freitag, 04.05.2018 machten sich fünf Ruderer (4x Mannheimer Ruderclub kurz MRC, 1x VWM „Christine Biehal“) auf den Weg nach St. Goarshausen, dem Start der 100km Strecke der EUREGA (Europäische Rheinregatta). In St. Goarshausen angekommen ging es nach dem Aufriggen direkt in die Sport- /Veranstaltungshalle der Loreleystadt. Nachdem sich unser Fahrer von der sicheren Ankunft der Ruderer überzeugt hatte, ging es für Ihn wieder nach Mannheim. Ein großes Dankeschön an unseren Fahrer Gundolf (MRC).

In der Halle angekommen, bauten wir uns unser Nachlager im Geräteraum auf. Abseits gelegen bot dieser doch etwas Schutz gegen das nächtliche Fliegenschnappen, bevorzugt der männlichen Kollegen.

Das Organisationsteam der EUREGA sorgte abends mit einer Nudelparty dafür, den Kohlehydratspeicher für den nächsten Tag aufzufüllen. Die Nudeln konnten wir nahe des Rheins mit Blick auf den Strom genießen.

Mit einer ausführlichen Sicherheitseinweisung wies uns das Team EUREGA in die Tücken der Strecke ein.

Den Abend ließen wir bei einem Bierchen und guter Stimmung ausklingen.

Nach einer mehr oder minder schlaflosen Nacht war der Ruf nach Kaffee an diesem Morgen sehr groß.  Mit fünf großen Kaffeebechern ging es um 7:15 Uhr an den Start. Das Boot, erschwert durch die beengte Ablegesituation, an die Pritsche gehievt und beladen legten wir um 7:30 Uhr ab. Nun galt es 1,5 Stunden zu überbrücken. Glücklicherweise lag unweit des Steges, Mitten im Seitenarm, ein Bootsanleger, an dem wir in der Zwischenzeit anlegen und die Füße vertreten konnten. Ein schnelles Frühstück wurde im Boot eingenommen.

Um 9:00 Uhr fiel der Startschuss. Die ersten 20 Kilometer gingen wie im Flug vorbei. Bedenkt man, dass die Mannschaft vorher nur einmal zusammen gefahren war, fanden wir schnell einen gemeinsamen Schlag. Nach ca. 30 Kilometern wurde das erste Mal Steuerleine gegen Skulls getauscht. Die nächsten Kilometer standen auf dem Plan. Die Schifffahrt fuhr unbeirrt weiter und warf uns einige Wellen hin. Doch wenn es jemand schaffte uns schier zu versenken, war dies die Wasserschutzpolizei – dein Freund und Helfer.

Nach 55 Kilometern hatten wir Neuwied erreicht. Den Startpunkt für die 45 km der Marathonruderer, die kürzere Strecke im Wettbewerb. Zu dieser Zeit waren wir schon an die 3 Stunden unterwegs. Nun wurden jeder Kilometer, jede Pause und jede Welle zur Herausforderung. Die Kraft war uns schon lange ausgegangen. Es musste vieles über Technik gemacht werden, die jedoch mit jedem Kilometer schwand. Die Stimmung war nicht mehr ganz auf dem Höhepunkt. Jeder hatte bereits seine persönliche Schmerzgrenze überschritten.

Bei ca. 70 Kilometern wurde erneut getauscht. Der Start nach jeder Trinkpause tat weh. Einerseits schreit der Körper geradezu nach Wasser auf der anderen Seite ist man sich der Schmerzen nach jedem erneuten Anfang bewusst. Ob eine Pause eingelegt werden muss, wird mehr als einmal überlegt.

Die letzten 10 Kilometer brachen an. Mittlerweile hatte man trotz der Strömung das Gefühl nicht mehr vom Fleck zu kommen. Mit Ansage des letzten Kilometers ging noch einmal einen Ruck durch die Mannschaft, der uns einen Endspurt fahren ließ – woher die Kraft kam ist rätselhaft

Die Zielhupe ertönte. Die Strömung die man zuvor wenig gespürt hatte waren die letzten Meter zum Steg, nach der Wende, umso mehr zu spüren.

Anlegen – Abriggern – Aufladen des Bootes und ab unter die erfrischende Dusche. Anschließend saß die Mannschaft bei einem Bierchen zusammen und resümierte über den Tag, bevor es auf dem Heimweg ging.

Ein Tag den wir nicht so schnell vergessen werden.

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