Im Rahmen der Baden-Württembergischen Landesmeisterschaften wird regelmäßig unter der Bezeichnung „Talentiade“ ein Nachwuchswettbewerb für die jüngsten Jahrgänge im Einer ausgeschrieben.
Das Programm umfasst einen ruderspezifischen Teil zur Überprüfung der Bootsbeherrschung mit Vorwärtsrudern, Streichen (Rückwärtsrudern), Wenden und Aufstehen im Boot sowie einen Geländelauf über dreieinhalb Kilometer mit Zusatzaufgaben. Die Zeiten für die Einzeldisziplinen werden erfasst und mannschaftsweise addiert, wobei immer zwei Teilnehmer eines Vereines ein Team bilden.
Wer das schwierige Aufstehen im Boot beherrscht, dem werden jeweils 10 Sekunden gutgeschrieben.
Unsere beiden Jüngsten – Carl Schmidt 10 Jahre und Emil Rieger 11 Jahre hatten sich schon einige Zeit spezifisch vorbereitet und erwarteten ihren Einsatz mit Spannung.
Unsere Boote konnten wir beim Mannheimer Ruderclub beiladen, so dass es am Samstag, dem 26. Juli um 7 Uhr morgens direkt ab dem Bootshaus für die beiden Ruderecken und die Betreuer Helge und Günter Biehal los ging.
Nach gut zwei Stunden problemloser Fahrt kamen wir in Breisach an und unsere beiden Nachwuchsstars konnten zum ersten Mal Regattaluft schnuppern.
Zuerst war aber der Aufbau der Zelte und das Aufriggern (Zusammenbau der für den Transport teilweise zerlegten Boote) angesagt. Die administrativen Aufgaben wurden problemlos erledigt und um 12 Uhr standen dann die Wettbewerbe im Boot an.
Diese waren zunächst auf einem etwas abseits dem Rhein gelegenen Gewässer vorgesehen, wobei der Zugang zum Wasser über Steine am Ufer erfolgte und zusammen mit recht starkem Wasserpflanzenbewuchs eine zusätzliche Herausforderung darstellte.
Carl startete als Erster und machte seine Sache gut, erledigte alle Aufgaben mit Bravour. Als Emil aufs Wasser gehen sollte, gab es plötzlich Aufregung. Der alte Seitenarm ist ein Hegegewässer und die mit der Pflege beauftragten Fischer monierten, dass durch den Ruderbetrieb giftige Algen aufgewirbelt werden, die den Fischen schaden. Der Wettbewerb musste abgebrochen werden. Die Jahre zuvor gab es in dieser Hinsicht jedenfalls keine Probleme. Der restliche Wettbewerb wurde im Anschluss auf die offiziellen Meisterschaften auf die Wettkampfstrecke auf dem Rhein verlegt.
Dort kam Emil dann etwas später zum Einsatz und zeigte, dass er die im Training geübten Techniken voll und ganz beherrscht.
Lediglich das obligatorische Abendessen beim „Italiener“ wurde durch die Aktion etwas nach hinten verschoben, was den Appetit aber eher steigerte. Jedenfalls waren alle am Ende „papp satt“.
Die Sportler gingen danach gerne ins Bett, während die Betreuer noch auf einen Sprung im Bootshaus des Breisacher Rudervereines vorbeischauten, wo sich ein Gespräch mit der Vorsitzenden des Landesruderverbandes und einigen Trainern ergab.
Die Nacht verlief abgesehen von einigen Regenschauern ruhig und am nächsten Morgen konnten wir ein Frühstück beim Breisacher Ruderverein einnehmen, dass dieser in Buffetform liebevoll vorbereitet hatte.
Die Zeit bis zum Laufwettbewerb nutzten wir zum Verladen der Boote und dann hieß es schon aufwärmen und Aufstellung zum Start, wobei immer zeitversetzt und teamweise gestartet wurde. Im Training war Laufen nicht die beliebteste Übung, im Wettkampf zeigten unsere beiden Nachwuchssportler keine Schwächen und spulten die dreieinhalb Kilometer mit Zusatzübungen fix ab.
Die Addition der Zeiten war bei 25 Teams recht aufwendig, so dass die Siegerehrung erst für Nachmittag angesetzt war. Dies verschaffte uns genügend Zeit die Zelte trocken abzubauen und noch einen Happen zu Essen.
Dann der große Moment. Unsere Beiden belegten in Ihrer Altersgruppe den dritten Platz. Für alle gab es eine Urkunde und für die Podestplätze noch ein kleines Geschenk.
Ein gutes Ergebnis für unseren Nachwuchs.
Die Heimfahrt verlief dann trotz teilweise heftiger Regenschauer problemlos und um 18 Uhr war ein aufregendes Wochenende zu Ende.
GB




