Es ist fast eine unendliche Geschichte. Seit mehr als zehn Jahren lief bei längerem Regen Wasser durch die Decke zum Bootshof, gut erkennbar an den Pfützen.
Man hatte das Thema bereits vor Jahren auf der Agenda, dann aber aus Kostengründen nicht weiterverfolgt. Dadurch wird aber nichts besser.
Letztendlich waren die Verantwortlichen gezwungen tiefer in die Bauphysik einzusteigen und sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Der Deckenaufbau im Bootshaus besteht aus zwei großen Stahlbetonplatten, die auf Pfeilern aufliegen. Einmal als Bootshallendecke und einmal als Teilüberdachung des Bootshof. Dazwischen ist eine Fuge, die verhindert, dass durch temperaturbedingte Ausdehnung und Schrumpfung Spannungsrisse entstehen. Die Fuge ist wiederum nach oben elastisch abgedichtet.
Kommt Wasser in die Fuge kann dies im Winter zu Eis gefrieren. Gleichzeitig kriecht es seitlich unter die Dichtbahn der Betonfläche und bildet bei Hitze Dampfblasen, die den Belag abheben. Es führt außerdem dazu, dass die Stahlarmierung rostet. Rost hat ein größeres Volumen als Stahl und sprengt damit den umgebenden Beton auf.
Die Deckschicht der Teilüberdachung bestand aus verstärktem Estrichbeton mit zwei darunter liegenden Dichtbahnen. Der Beton hatte zwar ebenfalls Dehnungsfugen, dazwischen hatten sich aber zahlreiche Risse gebildet und im Bereich des Wasserablaufes zerbröselte er bereits.
Längerfristig war somit die Statik des gesamten Bauwerks gefährdet und Handeln zwingend notwendig.
Da der genaue Aufbau der Deckschicht aus den ursprünglichen Bauunterlagen nicht ersichtlich war, wurden in Eigenregie mehrere Kernlochbohrungen durchgeführt, um so verlässliche Aussagen zu Aufbau und Schichtdicke zu erhalten
Damit wurde Kontakt zu verschiedenen Fachfirmen aufgenommen, wobei sich zeigte, dass viele Firmen trotz eines erheblichen Auftragsvolumens nicht an einer Angebotsabgabe interessiert waren.
Letztendlich hatten wir doch drei Angebote mit unterschiedlichen Lösungsvorschlägen auf dem Tisch, die wir beim Badischen Sportbund einreichen konnten.
Unter Hinzuziehung eines Gutachters diskutierte man die Lösungsvorschläge und entschied sich für eine Sanierung mit Gussasphalt, die die größte Sicherheit bei der Problemlösung versprach und zudem eine Lebensdauer von etwa 40 Jahren erwarten ließ, wobei die Randfugen alle 5 Jahre zu überprüfen wären.
Zur Durchführung der Arbeiten mussten große Teile des Parkstreifens vor dem Bootshaus gesperrt werden, was natürlich bei den Anwohnern nicht begeistert aufgenommen wurde.
Die oberste Deckschicht – rund 30 Tonnen -wurde aufgebrochen und entsorgt.
Darunter befand sich eine doppelte Schicht Bitumenbahnen als Dichtung, die abgeschält und entsorgt werden musste.
Anschließend wurde die gesamte Fläche -206 Quadratmeter- eben gefräst.
Die umlaufenden Bewehrungen wurden auf eine Höhe von 30 cm glatt beigeputz und Löcher im Beton geschlossen.
Danach wurde die gesamte Fläche mit Epoxidharz grundiert und die umlaufenden Fugen mit Epoxidharz und Gewebeband abgedichtet.
Anschließend wurden Dichtbahnen aus Bitumen heiß aufgeklebt und angewalzt.
Dann war erst einmal Schluss, denn es begann zu Regnen. Unglücklicherweise war der Anschluss zum zentralen Ablaufrohr noch nicht dicht, so dass uns Wasser in den darunterliegenden Jugendraum lief und die Decke nun renoviert werden muss. Das hat unser Ehrenvorsitzender Günter Biehal bereits in Angriff genommen und dabei eine Optimierung des Deckenanschlusses an die Fensterfront eingeplant.
In einer Regenpause wurde der Ablauf ebenfalls mit Epoxidharz beschichtet und eingedichtet. Die nachfolgenden Tage mit zum Teil heftigem Regen zeigten, dass wir die richtige Lösung gewählt hatten und die Arbeiten sauber und richtig ausgeführt waren, alles war absolut dicht.
Mit dem Ende der Regenphase konnten die Arbeiten fertiggestellt werden. Dazu wurde die Asphaltdeckschicht aufgetragen. Der fast 300 Grad heiße Asphalt wird in Holzeimern (an Blecheimern würde man sich verbrennen) vom beheizten Tank zur Einbaustelle getragen, dort in ca. 3 Meter beiden Bahnen aufgetragen und manuell unter Berücksichtigung des Gefälles zum Wasserablauf glattgezogen. Nach Erkalten werden die Fugen mit einer Spezialmaschine aufgeschmolzen und verdichtet, so dass eine geschlossene, wasserdichte Oberfläche entsteht.
In einem letzten Arbeitsgang werden die umlaufenden Fugen mit Heißasphalt vergossen. Fertig. Die Abnahme verlief dann ohne Beanstandungen.
Die ausführliche Beschreibung zeigt auch, dass wir täglich auf der Baustelle waren und die Arbeiten begleiteten.
GB










